Comenius

 

alias Jan Komensky (28.03.1592 - 15.11.1670)

 

Comenius wurde am 28. März 1592 in Nivnitz bei Ungarisch-Brod in Mähren geboren. Seinen Geburtsnamen Jan Komensky änderte er später in Comenius ab.

 

Seine Eltern und Verwandten waren Mitglieder der Mährischen Brüdergemeinde.

 

Comenius verlor früh seine Eltern und wurde 1608 von seinem Vormund auf das Brüdergymnasium in Prerau geschickt.

 

Im Jahr 1611 wanderte er zu Fuß nach dem hessischen Herborn, wo er bis 1613 studierte. Nach einer Reise nach Holland ging er nach Marburg und danach nach Heidelberg. Dort studierte er ein Jahr und kehrte dann nach Prerau zurück, wo er Lehrer am Brüdergymnasium wurde.

 

1616 wurde er zum Priester geweiht. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges war Comenius Lehrer und Priester seiner Gemeinde in Fulnek.

 

Nach der Niederlage der Stände, 1621, in der Schlacht am Weißen Berge, verlor Comenius seine Familie, seine Frau und seine beiden Söhne starben an der Pest, sein Haus wurde geplündert. "Freie" wurden des Landes verwiesen, wenn sie sich nicht bereit erklärten, binnen sechs Monaten katholisch zu werden.

 

So wurde auch Comenius vogelfrei, seine Schriften wurden auf den Index verbotener Bücher gesetzt, bis ins letzte Exemplar - selbst die in Privatbesitz befindlichen - konfisziert und größtenteils vernichtet. Er floh nach Polen und wurde dort Leiter des Gymnasiums in Lissa.

 

Aufgrund seiner pädagogischen Schriften kannte man ihn bereits in allen europäischen Ländern. Sein Freund, Samuel Hartlib, hatte den Plan, eine humanitärere Gesellschaft zu gründen, die auf der Pansophie des Comenius beruhte. Das englische Parlament beschäftigte sich mit seinen Plänen und lud Comenius, auf Veranlassung von S. Hartlib 1641 nach London ein. Man gab ihm zu verstehen, "daß es geneigt wäre, Comenius ein Collegium, das sich einzig um die Förderung der Wissenschaften zu kümmern hätte, Einkünften zuzuweisen, in denen gelehrte und eifrige Männer aus allen Völkern herbeigerufen, anständig erhalten werden könnten."

 

In England hatte Comenius Kontakt zu vielen Gelehrten, die seinen Ideen der Toleranz und der Humanität nahestanden. Als 1642 in England der erste Bürgerkrieg ausbrach, kehrte er auf das Festland zurück.

 

Angeregt durch die Gespräche mit namhaften Philosophen in London, verfasste er dort die Schrift "Via lucis" (der Weg des Lichts). Darin forderte Comenius nicht nur eine universale Bildung, er rief alle Weltreligionen zur gemeinsamen Arbeit in tätiger Nächstenliebe auf. Er verwendete auch in dieser Schrift zahlreiche Gleichnisse, die mit dem Symbolgehalt der Freimaurerei vollkommen übereinstimmen.

 

In der folgenden Zeit wurde er vom schwedischen Kanzler Oxenstierna aufgefordert, das schwedische Schulwesen zu reformieren.

 

1648 wurde Comenius in Lissa zum Bischof der Böhmischen Brüdergemeinde gewählt. Im gleichen Jahr, als im westfälischen Frieden nur noch die Kirchen der Katholiken, der Lutheraner und der Reformierten anerkannt wurden, stufte man die Brüderunität als Sekte ein und verurteilte sie damit zum Untergang. Comenius riet schweren Herzens den Brüdern, sich in einer der zugelassenen Kirchen eine neue Heimat zu suchen.

 

Im Jahr 1650 errichtete Comenius in Ungarn eine Musterschule, die heute noch besteht und auch unter der kommunistischen Herrschaft großes Ansehen genoss.

 

Als die Stadt Lissa im Krieg Schwedens gegen Polen in Brand gesetzt wurde, verlor Comenius nicht nur sein Haus und seine Bibliothek, sondern auch einen großen Teil seines Lebenswerkes. 1658 musste er erneut fliehen.

 

Er fand zunächst Zuflucht in Hamburg, dann Asyl in Amsterdam, wo er am 15. November 1670 starb. Sein Grab befindet sich in einer kleinen wallonischen Kirche in Naarden.